Hörsaal-Benennungen

Nach Ernst Cassirer, humanistisch gebildeter Philosoph, der die Erkenntnistheorie der klassischen Aufklärer unter Bezugnahme auf aktuelle naturwissenschaftliche Forschung aufschloss und sich im zunächst britischen und schwedischen, später US amerikanischen Exil der Überwindung des Irrationalen in der Gesellschaft zuwandte („The Myth of the State“, 1944). Der vormalige Rektor der Universität Hamburg konnte sich durch eine frühzeitige Flucht vor der Verfolgung als Jude retten. Er verstarb knapp vier Wochen vor Kriegsende nach einer seiner Vorlesungen an der Columbia-Universität in New York an einem Herzinfarkt.
Nach Agathe Lasch, erste Professorin der Germanistik, die die sprachgeschichtliche Entwicklung als Teil der allgemeinen Menschheitsgeschichte erforschte, indem sie in ihre Untersuchung der Entwicklung der Sprachen aufs Engste mit der politischen, kulturellen und sozialen geschichtlichen Entwicklung verband. Mit ihren Wörterbüchern verband sie den demokratischen Anspruch „das Wort in das Leben einzustellen“, in dem sie die Worte in ihren alltäglichen Gebrauchs- und geschichtlichen Zusammenhang stellte und ihre Arbeiten an die ganze Bevölkerung richtete. Agathe Lasch wurde 1934 als jüdische Wissenschaftlerin vom Dienst mit einem Publikationsverbot suspendiert und starb, da die Flucht ins Exil von den Nazis verhindert werden konnte, kurz nach ihrer Deportation in Riga im August 1942.
Nach Erwin Panofsky, Mitbegründer der kunsthistorischen Schule, die zum Verständnis der Bedeutung von Kunst mit ihren Quellen und der Rezeption entwickelt wurde, der im Warburg Institut bemüht darum war, die Kunst und Kultur breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Nachdem er aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus der Universität Hamburg entlassen wurde, konnte er eine Gastprofessur im Exil in den USA an der New York University erhalten, woran sich eine Professur in Princeton anschloss. Dort trug er wesentlich zum Aufbau der Kunstgeschichte bei. Er blieb in den USA und lebte dort bis 1968.
Nach Eduard Heimann, demokratischer Streiter für soziale offene Bildung und Wissenschaft, entsprechend bedarfsgemäß öffentlich finanziert, für die Suche der Wahrheit zum Wohle der Menschen, setzte sich zeitlebens für die Demokratisierung aller Lebensbereiche ein. Er war Mitglied in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Deswegen und aufgrund seiner jüdischen Familie vertrieben die Nazis ihn von der Universität Hamburg. Nachdem einige seiner Schriften der Bücherverbrennung faschistischer Studenten zum Opfer fielen, floh er in die USA. 1963 kam er nach Hamburg zurück, wo er die wissenschaftliche Arbeit und Lehre als Emeritus wieder aufnahm, an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Hamburg, sowie an der Akademie für Gemeinwirtschaft.
Nach Magdalene Schoch, friedensbewegte Rechtswissenschaftlerin, hatte sich in Zusammenarbeit mit Albert Mendelson Bartholdy der Erforschung von Friedensbedingungen verschrieben. Sie habilitierte als erste Juristin an der Fakultät für Rechts- und Staatswissenschaften der Universität Hamburg. Ihr wissenschaftliches Wirken verknüpfte sie mit politischem Engagement, u. a. zur Förderung von Völkerfreundschaft in die USA und für die Emanzipation der Frau. Sie war Mitinitiatorin der Hamburger „Frauenfront“ gegen die deutschen Faschisten und arbeitete entgegen Verbot und Hetze der Nazis mit jüdischen Kolleg:innen, auch im Geheimen, zusammen. Sie floh 1937 vor den starken Einschränkungen und Druck der Nazis in die USA, wo sie an der Harvard University eine Assistentenstelle annahm. Bis zu ihrem Tod 1987 blieb sie als engagierte Rechtswissenschaftlerin und Anwältin aktiv.
Nach Albert Mendelsohn Bartholdy, Befürworter des Prinzips der gemeinsamen Verantwortung durch Völkerverständigung, baute eines der ersten Friedenforschungsinstitute der Welt mit der Gründung des Hamburger Instituts für Auswärtige Politik aus einer Professur für Zivilprozess, Auslandsrecht und Rechtsvergleichung auf. Er setze sich entschieden für die Revision des Versaillers Vertrages ein und war Vertreter Deutschlands bei den Pariser Friedensvertragsverhandlungen. 1925 wurde er Richter am Internationalen Schiedsgericht in Den Haag, 1931 Delegierter im Völkerbund. Im September 1933 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft in den Ruhestand zwangsversetzt, sowie kurz darauf zum Rücktritt von der Leitung des Instituts für Auswärtige Politik gezwungen. Er emigrierte nach Großbritannien, wo er am Baliol College in Oxford weiter friedens- und rechtswissenschaftlich wirkte. Dort starb er 1936 an Magenkrebs.
Nach Emil Artin, Mathematiker, Gegner der faschistischen Herrschaft und engagierter Verfechter der von den Nazis als jüdisch verfemten Relativitätstheorie. Er wurde nach seiner Entlassung aus dem Dienst an der Uni Hamburg 1937, aufgrund der Verfolgung seiner jüdischen Ehefrau, ins Exil getrieben. In den 50er Jahren kam er zurück, um sich an dem Wiederaufbau Deutschlands und des demokratischen Hochschulwesens zu beteiligen.